Freitag 19. September 2025

Bischof Krautwaschl: Als Kirche Hoffnung säen in polarisierter Welt

Einen eindringlichen Appell zur Dankbarkeit und zur Hoffnung hat der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei der Abschlussmesse der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell an die katholische Kirche in Österreich gerichtet. 

Bei der Abschlussmesse am Vormittag des 18. Juni 2025 betonte Bischof Wilhelm Krautwaschl die vielfältigen Herausforderungen, vor denen Gesellschaft und Kirche stehen, hob aber zugleich das unermüdliche Wirken vieler Menschen im kirchlichen Umfeld hervor.

 

"Inmitten von Kriegen, Terror, Naturkatastrophen und auch der jüngsten Trauer in unserem Land säen wir als Kirche Hoffnung aus", sagte Krautwaschl in der steirischen Wallfahrtsbasilika. Viele Tausende Mitarbeitende und Millionen Getaufte versuchten auf ihre Weise, bewusst oder unbewusst, dem Evangelium Raum in den verschiedensten Kontexten des Lebens zu geben. "Dafür sage ich einfach ein steirisches 'Vergelt's Gott'", so der Bischof.

 

Das biblische Bild vom Säen und Ernten nahm Krautwaschl als Ausgangspunkt für die Predigt. Gott sei es, der Wachstum schenke - etwa im liebevollen Miteinander von Familien, im Engagement für Pflegebedürftige, in der Sorge um Prävention, Menschenwürde und gutem Umgang miteinander wie auch in den Berufungen zum geistlichen Leben. Besonders dankbar zeigte sich der Bischof auch für das Engagement in Bildungseinrichtungen, Pfarren, karitativen Organisationen und in der Nachbarschaftshilfe. "Oft wird im Alltag übersehen, wie viel Gutes täglich geleistet wird", so Krautwaschl.

 

Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl bei seiner Predigt

Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl bei seiner Predigt. © Kathpress / Paul Wuthe

 

Hoffnung statt Nützlichkeitsdenken

 

Zugleich warnte der Bischof vor einem "Nützlichkeitsdenken" in der Gesellschaft wie auch vor zunehmender Polarisierung, die auch für die Kirche eine Gefahr sei. "Es tut mir weh, wenn manche meinen, einander den rechten Glauben absprechen zu müssen und dies dann auch verbal oder durch Taten zum Ausdruck bringen", sagte Krautwaschl. Die Ausrichtung auf Christus solle verbindend wirken - "denn es ist nicht viel zu ernten, wenn kärglich gesät wird". Letzteres sei der Fall, wenn "nicht das Miteinander, sondern das Auseinander" im Blick sei, sei es in den "Blasen" der Sozialen Medien, in Angriffen auf Verantwortungsträger:innen oder auch in Terror und kriegerischen Auseinandersetzungen.

 

Mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung rief Krautwaschl zu einem respektvollen Miteinander und zur Verantwortung für die Schöpfung und das "gemeinsame Haus" der Erde auch der künftigen Generationen auf. Dank gelte auch jenen, die sich politisch oder unternehmerisch für das Gemeinwohl einsetzen und konkrete Schritte der Nächstenliebe setzen.

 

Christen seien "Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung", nahm Krautwaschl Bezug auf das Motto des weltkirchlichen "Heiligen Jahres 2025". Auch angesichts persönlicher und kollektiver Unzulänglichkeiten gelte es, an einer gemeinsamen Zukunft zu bauen, getragen von der Verheißung der Nähe Gottes "alle Tage bis zum Ende der Welt". Nur mit diesem hoffnungsvollen Blick könne die Kirche ihre Sendung in der Welt erfüllen. "Hören wir nicht auf, Zukunft zu säen, so wie Gott sich das von uns wünscht. Damit wir und die nach uns eine gute Zukunft haben", so der Bischof.

 

Der Mariazeller Superior P. Michael Staberl konnte zum Festgottesdienst neben den Mitgliedern der Bischofskonferenz u. a. auch den St. Pöltner Altbischof Klaus Küng begrüßen. Auch der Abt von Stift St. Lambrecht, Benedikt Plank, und sein designierter Nachfolger Alfred Eichmann waren zum Gottesdienst gekommen. Das Superiorat von Mariazell gehört zum Stift St. Lambrecht. Mit den Bischöfen feierten auch zahlreiche Pilgerinnen und Pilger den Gottesdienst mit.  Das Vokalensemble der Dommusik Klagenfurt unter Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller und der Klagenfurter Domorganisten Klaus Kuchling an der Orgel waren für die musikalische Gestaltung verantwortlich.

 

Abschlussmesse der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Mariazell

Abschlussmesse der Österreichischen Bischofskonferenz in Mariazell. © Kathpress / Paul Wuthe

 

Bischöfe senden Papst Leo Grüße aus Mariazell

 

Post aus Mariazell für Papst Leo: Österreichs Bischöfe haben bei ihrer Vollversammlung einen Gruß an den neuen Papst Leo XIV. verfasst. Das berichtete Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, am Mittwoch, 18. Juni 2025 im Anschluss an die Beratungen der Bischöfe im Interview mit Kathpress und der APA. Man wolle mit der von allen Mitgliedern der Bischofskonferenz unterschriebenen Karte mit dem Motiv der Mariazeller Gnadenstatue auch bekunden, "dass wir uns als Kirche in Österreich gut in der Weltkirche aufgehoben fühlen und uns zugleich mit Engagement einbringen wollen". Es gelte, voneinander zu lernen.

 

Lackner sprach in diesem Zusammenhang den Synodalen Prozess an, der von Papst Franziskus ins Leben gerufen wurde, und in den sich die Kirche in Österreich von Anfang an stark eingebracht habe. Papst Leo werde den Synodalen Prozess mit Sicherheit weiterführen, zeigte sich Lackner überzeugt, freilich nicht alles eins zu eins von seinem Vorgänger übernehmen. Papst Leo habe sein eigenes Profil.

 

Zur bekannt gewordenen anstehenden Apostolischen Visitation des Stiftes Heiligenkreuz befragt, sagte Lackner, dass er keine Details kenne, er sei aber überzeugt, dass die beiten Visitatoren, Benediktiner-Abtprimas Jeremias Schröder und Sr. Christine Rod, eine sehr gute Wahl seien.

 

"Wir sind auf einem guten Weg"

 

Im Blick auf die Bemühungen der Kirche in Österreich, Missbrauch aufzuklären und künftigen zu verhindern, bekräftigte Lackner einmal mehr: "Wir sind auf einem guten Weg." Auch dank unabhängier Stellen wie der Opferschutzkommission. Dafür seien die Bischöfe sehr dankbar. "Es braucht aber auch in Zukunft große Wachsamkeit und die Bereitschaft zu steten innerkirchlichen Reformen", hielt Lackner fest.

 

Immer noch tief betroffen zeigte sich der Erzbischof angesichts des Grazer Amoklaufs. Er würdigte zugleich den Zusammenhalt und die Solidarität, die sich in Österreich gezeigt hätten. Auch die Kirche trage wesentlich dazu bei, Trauerarbeit zu leisten. Lackner nannte etwa die Notfallseelsorge, aber auch die vielen Gedenkfeiern in Kirchen, wo die trauernden Menschen zusammengekommen konnten - und zwar über Religionsgrenzen hinweg, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz betonte. Er verwies u. a. auf den offiziellen Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom: "Das war das erste Mal, dass ich einen Imam erlebt habe, der in einer Kirche eine Sure aus dem Koran rezitiert." Das sei ein ermutigendes Zeichen; auch für eine künftig noch bessere Zusammenarbeit der Religionen.

 

Dass das bestehende Waffengesetz in Österreich verschärft werden soll, hielt Lackner für eine gute Idee, wiewohl dies nicht die Agende der Bischofskonferenz sei.

 

Der Erzbischof hob auf Anfrage auch die gute Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Österreich hervor. Diese wird künftig von einer Frau geleitet. Cornelia Richter wurde vor Kurzem zur ersten Bischöfin in Österreich gewählt. Sie wird ihr Amt mit 1. Jänner 2026 antreten. Er habe der designierten Bischöfin bereits in einem Schreiben gratuliert und freue sich schon auf eine erste persönliche Begegnung, so Lackner.

 

Nichts Neues konnte der Vorsitzende der Bischofskonferenz hinsichtlich eines neuen Wiener Erzbischofs berichten. Die Gründe für die lange Dauer der Nachbesetzung seien ihm nicht bekannt, "wir hoffen und beten", so Lackner.

 

Kathpress

 

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